Endlich haben wir mal das
Zentrum gesehen und siehe da: es gibt auch hübsche Häuser zwischen all den
Betonklötzen. Aber natürlich auch viel Schatten (nicht nur physisch durch die
hohen Häuser). An einem Sonntag hatten wir die tolle Möglichkeit, bei einem
Lauf durch das historische Stadtzentrum mitzumachen. Das Panorama des Laufes
war eigentlich toll, auch wenn es schon um 7:00 Uhr in der Früh losging. Aber
außer den ca. 5000 Läufern waren eigentlich nur eine unglaubliche Menge an
Obdachlosen auf der Straße, die durch den Trubel aus ihrem Schlaf bzw. Rausch
geweckt wurden. Einer von ihnen stand in eine löchrige Decke gehüllt am
Straßenrand und bot großzügig den vorbeiziehenden Läufern aus seiner vergilbten
Plastikflasche etwas zu trinken an - mit den Worten: „Cachaça“. Irgendwie eine
witzige und total traurige Szene. Und leider auch sehr typisch für diese Ecke
der Stadt, denn ein Teil der Innenstadt heißt sogar offiziell „Cracolândia“
(Crackland), da hier in hoher Dichte und ziemlich öffentlich Drogenabhängige
ihr Dasein fristen.
Nichtsdestotrotz ist São
Paulo eine „dreckige Lagune mit vielen schönen Inseln“, wie mein Vater treffend
zitierte. So zum Beispiel unsere Schule. Schüler der Oberstufe erzählten mir
neulich folgendes: In Brasilien gibt es auch eine Verpflichtung zum Grundwehrdienst. Jeder Junge ab einem
bestimmten Alter muss zu einer Musterung und wird anschließend für 10-12 Monate
eingezogen – ob sie wollen oder nicht. Und wenn es zum Beispiel zu viele Jungen
der relevanten Altersgruppe in einem Bezirk gibt, werden die übrigen
automatisch vom Grundwehrdienst befreit bzw. ausgeschlossen - ob sie das wollen
oder nicht. So sitzt dann ein Schüler in meinem Oberstufenkurs, der überhaupt
keine Lust darauf hat, aber muss, und ein anderer darf nicht. Ein lustiges
Durcheinander. Naja, lustig für die einen...
Lena hat sich in ihrem
neuen Büro und Amt als Mittelstufenkoordinatorin häuslich eingerichtet und ist
insgesamt ganz zufrieden mit der neuen Aufgabe, nicht wahr, Lena?
- Ja das macht schon Spaß. Abgesehen davon, dass
ich gleich an meinem zweiten Amtstag das erste Krisengespräch mit einer
aufgebrachten Mutter auf Portugiesisch führen musste. Aber durch die neuen
Aufgaben habe ich nun viel mehr Kontakt mit Kollegen und bekomme interessante
Einblicke in das Schulleben, das ich ja nun auch intensiver mitgestalten kann. Ich
habe natürlich mehr Verantwortung, kann aber auch viel selbstbestimmter
arbeiten.
Soweit nach drei Wochen
;)
Die Kinder werden auch
immer besser sozialisiert. Juli wird regelmäßig von einem Mädchen aus seiner
Klasse so herzlich umarmt, dass er manchmal liebevoll genervt sagt: „Ich kann
mich manchmal gar nicht bewegen, wenn sie mich umarmt.“ Und Emily hat ihre
erste Geburtstagsparty mit insgesamt 13 Kindern gefeiert und auch das war ein
voller Erfolg.
Das Wetter ist in
Brasilien, bisweilen ähnlich wie Deutschland, durchaus ein Tagesthema. Die
klimatischen Bedingungen sind hier in São Paulo aber tatsächlich nicht zu
unterschätzen. Die trockene Luft während der Trockenzeit reizt Haut und Augen,
die merklich zunehmende, weil nicht durch Regen regulierte Luftverschmutzung
zaubert zwar morgens und abends schöne Farben in den Himmel, was aber nicht
über die wenig kurativen Effekte hinwegtäuscht. Und dann die Kälte. Die kalten
Tage sind zwar vergleichsweise selten, dafür aber umso intensiver, denn man
kann sich bei der luftigen Bauweise den 8-12 Grad dann nicht entziehen. Da muss
dann schon mal der Backofen mit offener Klappe herhalten (wie ein Kollege mir
neulich empfohlen hat).
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Na, wer hat den 9-km-Lauf besser überstanden? |
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Skating an der Formel-1-Rennstrecke |
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Besuch im "Container-Theater" - eine schöne "Insel" inmitten von "Cracolândia" |
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Rathaus von São Paulo |
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Fleisch! - immer zu viel in diesem Land |
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Geburtstag I |
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Geburtstag II |
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Geburtstag III |
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Geburtstag IV |
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Breakdance |
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Winter in Brasilien - nicht zu unterschätzen |
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Nach der Schule |
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Büro der neuen Mittelstufenkoordinatorin |
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Mecker vom Chef |
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Mensch und Tier |
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Mensch und Tier |
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3 Nashörner |
Hallo Herr Möller,
AntwortenLöschenhier ist David aus ihrer alten Klasse. Ich schreibe Sie an, da ich schon länger nichts mehr von Ihnen gehört habe. Haben Sie eine schöne Zeit in Sao Paulo?
Bei uns hat gerade das S3 begonnen und alle Schüler bekommen Ihre Abikrise :)
Meine Freundesgruppe mit Nick Niclas Eric Anni usw. vermisst Sie bereits :)
Ich wollte mich gerne nach einem halben Jahr mal wieder bei Ihnen melden!
Viele Grüße
David aus ihrer 10c ;)