Donnerstag, 15. August 2019

Futebol – nur diesmal richtig!


Denn was wäre ein Besuch in Brasilien ohne den Nationalsport Nr. 1 Live zu sehen. Aber dass mein Vater das alles einfach so mitgemacht und ertragen hat, ist eines der schönen Erkenntnisse aus unserem kleinen Fußballerlebnis. Am Nachmittag entschieden wir uns sehr spontan, das Achtelfinalrückspiel der Copa Libertadores (Championsleague von Südamerika) zwischen dem amtierenden brasilianischen Meister Palmeiras (mit den Farben Grün-Weiß J) und einem argentinischen Club im Stadion anzuschauen. An Emilys Geburtstag wollten wir dann auch nicht zu früh los, aber der unfassbare Paulistano-Feierabendverkehr legte nahe, dass ein Aufbruch eine Stunde früher vielleicht besser gewesen wäre. Geduldig wälzten wir uns bis Stadionnähe durch den Verkehr, geführt von einer treuen und stets flexiblen Navigationsapp. Dann Parkplatzsuche im mittlerweile gut gefüllten Stadionumfeld: ein Teenager erbot einen Parkplatz und spannte sich vor das Auto und lief gefühlt 1 km vor uns her durch die Autoschlangen hindurch bis zu einer Nebenstraße, wo wir dann (vielleicht etwas überteuert J) parkten. Nun hatten wir nur noch ein kleines Problem: keine Karten. Aber unsere findige Parkplatz-Gang hatte dafür eine Lösung: einer Tankstelle. Inmitten eines babylonischen Durcheinanders von saufenden, feiernden und rauchenden(!) Fußballfans, versteckt hinter verzweifelt zu tanken versuchenden Zivilisten stand ein verdunkelter Wagen. In diesem Durcheinander holte einer der Typen aus dem Auto zwei Tickets hervor, zu je 20 Reais (ca. 5 Euro). Bei dem Preis ist es dann nicht ganz geblieben (ein paar hundert Prozent Aufschlag), aber mangels Zeit und Alternativen mussten wir darauf eingehen. Doch leider hatten wir nicht genug Bargeld. Aber auch dafür sind die Brasilianer hier super vorbereitet und zauberten ein Kartenlesegerät hervor. Das nenne ich mal einen professionellen Schwarzmarkt. Und das alles in Sichtweite zu den Polizisten, die sich wiederum auch überhaupt nicht am Cannabisgeruch störten, der über der Tankstelle hing. Nachdem wir uns dann alle verbrüdert und noch Erinnerungsfotos gemacht hatten, ohne zu wissen ob die Karten überhaupt gültig seien, machten wir uns auf den Weg ins Stadion. Und siehe da: es hat geklappt. Eine Stunde vor Spielbeginn war das Stadion höchstens halb voll, denn draußen auf der Straße ist die Party - der Alkohol. Der nächste Knüller war das Aufwärmen der Heimmannschaft. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn kam die Mannschaft auf das Feld und wärmte sich unfassbare 9! Minuten auf. Wenn die jetzt noch das Spiel verlieren, könnte man den Fans nicht verübeln, dass sie ihr Team in den (noch vorhandenen) brasilianischen Urwald jagen. Am Ende stand ein souveräner 4:0 Sieg mit einer tollen und ausdauernden Stimmung im ganzen Stadion, sodass wir unsere Sitzplätze als solche nur in der Halbzeit nutzen konnten. Gut, dass wir das spontan gemacht haben!

zähe Verhandlungen

Neue vertrauenserweckende Freunde


geschafft...

verdienter Lohn


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