...gab es ein weiteres Mal zu bestaunen, als ich mein
ärztliches Unbedenklichkeitszeugnis bekam. Die erste
Adresse des Médico Center fand ich natürlich erst nach dem 3. Versuch, weil es auch ein
Eingang zu einem Copy-Shop oder Handyhüllenladen hätte sein können und das
verwaschene Hinweisschild nicht mal dekorativ geschweige denn informativ etwas
beitrug. Dann anmelden im improvisierten Wartezimmer, drei Zettel
unterschreiben (was auch immer draufstand) und eine neue Adresse in die Hand.
Das ganz dauerte nur 10 Minuten – absoluter Weltrekord. Dann also noch mal die
Straße runter zu einer anderen Adresse. Mopedverkäufer, Autowerkstatt, kleine
Zoohandlung, Ah: Sieht auch aus wie ne Werkstatt, hat aber „Médico“ im Namen.
Also rein. Ok, eine Person, die ich vorher im Anmeldehaus schon gesehen hatte –
gutes Zeichen. Ohne Anmeldung am vermöhlten Tresen vorbei ins Hinterzimmer (die
hatten gerade eine wirre Diskussion mit einer alten Frau, die schimpfte). Ein
kleiner Japaner empfing mich im Zimmerchen: ein Schreibtisch, tausend lose
Blätter drauf, kahle Wände mit abblätternder Tapete, ein Stethoskop auf dem
Tisch als Nachweis der zu erwartenden medizinischen Expertise – ich sah schon meine
Organe auf dem Schwarzmarkt irgendwo in Russland oder so. Dann Blutdruck messen
– Check – dann mit dem Stethoskop auf
dem T-Shirt für 1,5 Sekunden horchen – Check – Stempel drauf, fertig ist die
Laube. Ronny Möller ist für den brasilianischen Schuldeinst als medizinisch
absolut unbedenklich eingestuft. Wenn ich das gerade so schreibe muss ich
wieder lachen. Warum können die Behörden nicht alle so direkt und simpel
handeln? Was hätte uns das an Nerven erspart…
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