Dienstag, 23. April 2019

Vivo ist Leben – oder wie Vivo wertvolle Lebenszeit raubt...


Es trug sich einst zu, dass eine kleine deutsche Familie zu ihrem Glück im Land der Ferne eigentlich nur noch eines brauchte: eine Verbindung in die Welt. So ließen sie sich auf einen Kontrakt mit, so meinten sie, dem Meister der glasfasernen Verbindungen ein: Vivo. Bereits am nächsten Tag (an einem Sonntag!!!) sollten die Meister der Installation ausschwärmen und so der kleinen Familie die digitalen Tore zur Welt öffnen. Doch dann...
...war alles nur noch eine einzige Vollkatastrophe, die uns Stück für Stück dem Irrenhaus, statt dem Internet näherbrachte. Ein Telefonat mit den Leuten der Internetfirma dauert mindestens 30 Minuten, in denen man bis zu fünf mal die Adresse, CPF, Namen, Namen der Mutter!, den Vertragsinhalt usw. herunterbeten muss, damit auch ja kein Verdacht des Missbrauchs entsteht. Und wofür? Dafür, dass man einen Technikertermin, den man schon längst vereinbart hat, noch einmal betätigt. Das Wort confirmar ist regelrecht zu einem Schimpfwort bei uns geworden.  Dann hangelt man sich mühselig mit seinem löchrigen Portugiesisch durch das Gespräch, versteht die Hälfte davon nicht, weil die Verbindung schlecht oder der Mitarbeiter zu vernuschelt ist (oder auch Beides) und dann fliegt man nicht selten kurz vor Abschluss aus der Leitung. Natürlich kann man nicht zurückrufen, sondern muss stattdessen warten, bis die sich irgendwann wieder melden, was manchmal Stunden oder auch Tage dauern kann, dann aber bisweilen im Auto im dichten Feierabendverkehr am Steuer oder auch mal in einem wichtigen Gespräch oder im Unterricht passieren kann. Seit drei Wochen sind wir also buchstäblich in der Hab-Acht-Stellung. Insgesamt haben wir in dieser Zeit bestimmt 20 Telefonate geführt, diverse Kollegen als Helfer eingespannt, dreimal die Filiale direkt aufgesucht.
Aber es ist ja nicht so, dass es nicht vorangeht. Immerhin haben wir bereits viermal Techniker zu Hause gehabt (in der Regel kommen sie in einer Zeitspanne zwischen 12 und 18 Uhr, meist dann 17:55 Uhr). Davon haben zwei gesagt, dass sie heute nicht fertig werden, weil das Kabel nicht lang genug sei, und zwei von ihnen sind dann gar nicht mehr wiedergekommen. Zuletzt gab es sogar die absurde Situation, dass bereits ein Techniker da war und gebastelt hat, während wir von Vivo angerufen wurden, um einen Termin mit einem Techniker für den Nachmittag zu betätigen. Dieser telefonierte dann ebenfalls mit Vivo, um das zu klären und nachzufragen, ob auch TV installiert werden soll (steht alles im Vertrag, aber wir wissen bis heute nicht, warum die immer nur Internet installieren wollen). Der Techniker stand neben Lena und schilderte die Situation, gab dann Lena das Handy und ratet mal was sie machen musste? Richtig: confirmar (was man alles dafür angeben muss, steht in einer kurzen Anleitung weiter oben)!
Aber man kann doch einiges daraus lernen: es geht auch ohne Internet, man muss den Irrsinn manchmal weglächeln, denn es gibt keine bessere Alternative, Lena kann sich mittlerweile extrem gut auf Portugiesisch am Telefon in Rage reden, confirmar ist kein Schimpfwort.

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